Taiji & Gesundheit


Wie stärkt Taiji Quan den Körper und unterstützt den Heilungsprozess bei Krankheiten?
Lang andauernde körperlich oder geistige Arbeit wirkt ermüdend. Diese Ermüdung ist nichts anderes als die physiologische Reaktion des Körpers auf die wiederholte und gleichförmige Beanspruchung eines Körperteils. Auf Dauer kann sich eine solche Überbeanspruchung negativ auf das körperliche Wohlbefinden auswirken und sogar Krankheiten hervorrufen. Gesunde Menschen können sich erschöpft und unwohl fühlen, chronisch Kranke fühlen sich niedergeschlagen und matt. Darüber hinaus können Kreislaufstörungen auftreten, wodurch sich die körperliche Verfassung weiter verschlechtert. Die Theorie der Leitbahnen aus der traditionellen chinesischen Medizin führt die Entstehung von Krankheiten vor allem darauf zurück, dass die Leitbahnen verstopft sind und es zu einer Stauung der Lebensenergie (Qi) und der Körpersäfte kommt.

Bei Taiji Quan nun handelt es sich um eine langsame, entspannende und alle Körperteile beanspruchende Bewegungskunst, die darauf abzielt, mit Hilfe des Willens (Yi), die Lebensenergie (Qi) in einen gleichmäßigen Fluss zu bringen und so den gesamten Körper zu vitalisieren. Die kontinuierlichen Bewegungen fördern die Blutzirkulation und beschleunigen den Stoffwechsel. Das hohe Maß an Konzentration, also die bewusste Bewegungsführung, die das Taiji erfordert, harmonisiert das zentrale Nervensystem. Da der Körper zur gleichen Zeit wie der Geist in Anspruch genommen wird, regen Taiji-Übungen die Hirnrinde an, reizen einerseits verschiedene Regionen und wirken andererseits hemmend auf einige andere ein. Dies ermöglicht dem Gehirn, sich auszuruhen, und entlässt die Großhirnrinde aus der pathologischen Spannung, die von allerlei Unbehagen hervorgerufen wird.

Taiji Quan ist kein esoterisches Wundermittel gegen Krankheiten. Jedem Anfänger leuchtet aber ein, dass Taiji-Übungen den gesamten Bewegungsapparat eines Menschen, den aktiven und passiven, gleichermaßen beanspruchen. Während des Übens wird die Muskulatur auf angenehme Weise durchgearbeitet, im Wechsel zur Spannung gebracht und wieder entspannt. Durch die kontinuierlichen Beuge- und Streckbewegungen der Knie wird insbesondere die Beinmuskulatur gefordert und gekräftigt. Taiji Quan ist ein hervorragendes Mittel, um die Knochenmasse zu begünstigen und so der Osteoporose entgegenzuwirken. Die Elastizität des ganzen Bewegungsapparats wird durch die sanfte Art der Bewegungsführung trainiert, und so die Geschmeidigkeit der Gelenke und die Dehnfähigkeit der Muskulatur und Sehnen bewahrt und verbessert.

Ziel beim Praktizieren von Taiji Quan
Beim Taiji Quan stehen die Schulung des Körperbewusstseins, die Kunst der anmutigen Bewegung, die Entspannung und gesunde Atmung im Vordergrund. Die Energieströme des Körpers werden durch korrektes Praktizieren von Taiji Quan Bewegungsabläufen gleichzeitig geöffnet und führen dann zu einer tiefen Entspannung und inneren Stärke. Taiji-Bewegungsabläufe gleichen, vereinfacht ausgedrückt, ganzheitlichen, heilgymnastischen Gesundheitsübungen, die mit einer sanften Art der Kampfkunst/ Selbstverteidigung kombiniert werden.

Taiji Quan kann in jedem Alter erlernt und geübt werden. Es wird in China hochgeschätzt und ist wissenschaftlich anerkannt zum Abbau von Stress, zum Lösen von Anspannungen, zur Verbesserung der Blutzirkulation, zur Stärkung der inneren Organe, zur Förderung von Energie und Stärke und zur Vorbeugung bzw. Therapie von Krankheiten, nicht zu vergessen die innere Freude und Gelassenheit, die man durch das Üben erhält.


Geschichte
Klassische Werke
Die 13 Techniken
Gesundheit
Interview