Taiji (T'ai Chi Ch’uan)
Taiji Quan ist eine etwa 400 Jahre alte chinesische
Faustkampftechnik, die hierzulande auch unter dem Namen "Schattenboxen"
bekannt ist. Es ist eines der edelsten und anmutigsten chinesischen
Bewegungssysteme und der Gesundheit überaus förderlich. Daher erfreut
sich Taiji, so der Kurzname, mittlerweile weltweit größter Beliebtheit.
Doch es stellt weit mehr als nur körperliches Training dar. Es
kultiviert Körper und Geist gleichermaßen, deshalb sieht man in China
das regelmäßige Praktizieren von Taiji Quan auch als einen Weg, um die
positive Entwicklung des eigenen Charakters zu fördern. Im Gegensatz zum
Qigong - das ausschließlich zur Gesundheitspflege betrieben wird - zählt
es jedoch zum Bereich der Kampfkünste "Wushu", da
ursprünglich nahezu jede der Bewegungen eine Kampfbedeutung bzw.
–Anwendung hat.
Leider lässt sich der chinesische Begriff "Taiji Quan" im Deutschen nur
schwer wiedergeben. "Quan" kann mit "Faust" übersetzt
werden, doch der Begriff "Taiji" hat eine wesentlich
komplexere Bedeutung. Übersetzen ließe er sich mit "das
Höchste/Äußerste". Allerdings handelt es sich dabei um einen überaus
umfassenden, philosophischen Begriff, der dem jahrtausende alten
chinesischen "Buch der Wandlungen", dem so genannten "Yijing",
entstammt. Darin bezeichnet "Taiji" den Urgrund allen Seins.
"Taiji" ist demnach die Mutter von "Yin & Yang", jener
polaren Kräfte, die in dem bekannten schwarz-weißen, kreisförmigen
Zeichen versinnbildlicht sind. Das Yin/Yang–Prinzip hat das
traditionelle chinesische Denken tief geprägt. Wahrlich jeder Bereich
der chinesischen Zivilisation wurde von ihm beeinflusst, denn gemäß der
chinesischen Philosophie ist alles das Produkt dieser beiden Urkräfte,
die sich stetig in ihren Gegenpol umformen.
Auch die Bewegungen des Taiji Quan beruhen auf dem Yin/Yang–Prinzip, da
sie einem ständigen Wandlungsprozess unterliegen. Alle Bewegungen, seien
sie hart oder weich, schnell oder langsam, gewichtet oder ungewichtet,
vehement oder ruhig, sich öffnend oder sich schließend, bedingen
einander und entstehen als Folge ihrer entsprechenden Polaritäten. Die
Bewegungen gehen fließend ineinander über, in der Ruhe liegt bereits die
Bewegung, und in der Bewegung die Ruhe, so wechseln sie nicht nur
unentwegt ab, sondern unterstützen einander auch.
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