Bagua Zhang
Das auf der daoistischen Philosophie und dem "Yijing" (Buch der
Wandlungen) aufbauende Bagua Zhang, als dessen Begründer in der
chinesischen Fachliteratur in der Regel der Kampfkünstler Dong Haizhuan
(1813-1883) genannt wird, bedient sich eines eher lebhaften
Bewegungssystems, das die Reaktion und Gewandtheit des Übenden fördert.
Charakteristisch sind die schnellen, blitzartigen und doch geschmeidigen
Richtungswechsel, sowie die effektiven Handtechniken, die den Gegner
schnell zu Fall bringen können. Die Bewegungen des Bagua Zhang
orientieren sich an den acht Himmelsrichtungen und beschreiben in ihrem
Grundmuster eine Kreisform. Das Bagua Zhang wird wie das Xingyi Quan und
Taiji Quan den sog. "inneren Kampfkünsten" (neijia quan) zugeordnet. Bei
den inneren Kampfkünsten stehen die Entwicklung und Kontrolle der
"inneren Kraft" im Vordergrund, um einen Kampf zu bestehen. Dabei wird
von drei Prinzipien ausgegangen: (1) die Überwindung des Harten, Starken
durch das Weiche, Schwache, (2) das Anpassen an den Stil des Gegners,
mit dem Ziel, sich seine Kraft zunutze zu machen, (3) die Unterordnung
des Gegners durch strategisch günstige Körperstellungen und -haltungen
und dem geschickten Spiel mit der gegnerischen Körperkraft. Demgegenüber
stehen die "äußeren Kampfkünste" (waijia quan). Bei ihnen geht es primär
um die Entwicklung und das Training der äußeren Kraft, der Muskeln,
sowie der Schnellkraft, um in einer Kampfsituation bestehen zu können;
d.h. hier steht das physische Körpertraining im Vordergrund. Die
Bereiche der inneren und äußeren Kampfkünste beeinflussen jedoch
einander stark und sind nicht eindeutig zu trennen.
Bada shi - Die acht Grundstellungen
- Zhuanzhang shi Die sich wandelnden
Hände.
- Bimen shi Das Schließen der
Tür.
- Xianshu shi Das Darbieten eines
Buches.
- Zhilu shi Das Zeigen des
Weges.
- Shizi baoqiu shi Der Löwe hält einen
Ball.
- Yaozi zuantian shi Der Sperber dreht sich
steil zum Himmel.
- Qinglong panzhu shi Der blaue Drache windet
sich um eine Säule.
- Zhanchi shi Das Ausbreiten der
Schwingen.
Lao Bazhang - Die alte Acht-Handflächen-Form
Das "Lao Bazhang" ist eine Grundübung innerhalb des Bagua Zhang
bestehend aus acht Bewegungsgruppen. Der Name
"Lao Bazhang"
(lao=alt, hier: die alte Form) rührt daher, weil es von dem Begründer
des Bagua Zhang, Dong Haizhuan, vor über 150 Jahren entwickelt wurde. Da
sich seither aus dieser Form zahlreiche andere "Abkömmlinge"
entwickelten, wird das Lao Bazhang auch
"Bamu Zhang"
(wörtlich: die Mutterform des Bagua Zhang) genannt. Die dritte
Bezeichnung für das Lao Bazhang ist schließlich
"Bianshi
Zhuanzhang" (wörtlich: sich ändernde Stellungen, sich wandelnde
Handflächen). Dieser dritte Name ergab sich aus der Optik der Form.
Da das Lao Bazhang mittlerweile auf eine über 150-jährige Geschichte
zurückgeht und von unterschiedlichen Meistern an unterschiedliche
Schüler weitergegeben wurde, entstanden Veränderungen der ursprünglichen
Form. Diese Veränderungen brachten insgesamt sechs voneinander
abweichende Formen hervor, die sich jedoch im Grundinhalt gleichen und
nur durch kleine Veränderungen voneinander unterscheiden.